Nach Recherche im Filmmuseum am Potsdamer Platz präsentiert der Berliner Autor Alexander Katt in der Uraufführung seines Theaterstückes „MARLENE 1945 - In den Ruinen von Berlin“ am 70. Jahrestag der Kapitulation zahlreiche bisher unbekannte private Momente der Diva der Monate März bis November 1945 erstmals auf einer Bühne.
Als Mitglied der US Army war Marlene direkt hinter der Front dabei. Neben improvisierten Auftritten zur Truppenbetreuung für die GIs absolvierte sie auch amerikanische Radiosendungen auf deutsch. Der junge General Gavin, der später Stadtkommandant in Berlin werden sollte, wurde ihr guter Bekannter.
Das Kriegsende erlebte die Diva in Uniform 300 km südlich von Berlin, in Pilsen in der Tschechei. Hier erfuhr sie vom Verbleib ihrer einzigen Schwester Elisabeth Will, die sie nach einem sofortigem Besuch fortan in ihrer Biographie verleugnete. Dieses Aufeinandertreffen wird auf der Bühne zu sehen sein.
Anstatt nun aber direkt nach Kriegsende ins befreite Berlin fahren zu können, um dort in den Ruinen nach ihrer ausgebombten Mutter Josefine von Losch suchen zu können, mußte die Zivilistin Sieber, geborene Dietrich, den Rückweg nach Amerika antreten. Ein eintreffender Brief der Mutter aus den Ruinen und ein erster Funkkontakt waren beruhigend, die weiteren Aufschübe und Verzögerungen allerdings nervenaufreibend.
Schließlich durfte Marlene im September 1945 nach Berlin reisen, dort 5 Tage lang auftreten und ihre Mutter treffen. Doch die Wiedersehensfreude währte nur kurz....
Da „die Dietrich“ als Captain der „USO Camp Show“–Truppe unterwegs war, bieten sich im Stück für den Filmstar in Uniform neben dramatischen Szenen immer wieder Momente für Songs aus ihrem internationalen Repertoire; in den familiären Augenblicken werden Mutter Dietrich, die preußische Offizierswitwe, und ihre beiden Töchter aber auch das eine oder andere Berliner Lied anreißen.
Insgesamt kein Abend in Glamour und dem bekannten weißen Schwanenmantel der 50er Jahre. Sondern ein kurzweiliger Abriß des dramatischen Geschehens vor nunmehr 70 Jahren aus der neuen Perspektive einer prominenten Berlinerin in amerikanischer Uniform, die so noch nie dargestellt wurde.